Monday, April 16, 2012

BBL - BergensBaneløpet 2012


Von 11. - 14. April habe ich am BBL teilgenommen. BBL steht für BergensBaneløpet und ist ein Staffellauf, der in jährlichem Wechsel von Oslo nach Bergen bzw. von Bergen nach Oslo grob entlang der Eisenbahnlinie stattfindet. Dieses Jahr war das zum 40. Mal der Fall. Teilnehmer sind jedes Jahr Studenten meiner Uni und Studenten der BI Oslo, einer privaten Wirtschaftshochschule. Diese werden in internen Ausscheidungsrennen ausgewählt und die schnellsten 75 Jungs und 35 Mädels jeder Uni dürfen teilnehmen.
Los ging es mit einer Nachtzugfahrt nach Oslo. Erwartungsgemäß hatten wir keinen guten Schlaf und kamen etwas gerädert an der Uni in Oslo an, wo das Rennen nach einem reichhaltigen Frühstück und ein paar Reden startete. Neben den Läufern hatte jede Uni noch einen Supporter-Bus dabei, in dem die Fans Platz nahmen, die sich mit Plakaten, Schlachtgesängen, einheitlicher Fankleidung und großem Alkoholvorrat auf das Rennen vorbereitet hatte. Insgesamt waren 5 Busse unterwegs, die die Läufer begleiteten. Während der "Runners bus" immer nahe an den Läufern war, sind die Fanbusse immer ungefähr eine halbe Stunde gefahren und haben dann an einem Parkplatz gewartet, bis die Läufer vorbei kamen. Ein Sprinter mit einem Dieselgenerator, einem DJ-Pult und einer großen Musikanlage war auch im Einsatz und verwandelte jeden Parkplatz in eine Party-Location. Egal ob morgens um acht oder am späten Abend, die Fans und diejenigen Läufer und Läuferinnen, die ihre Etappen bereits hinter sich hatten, feierten den ganzen Tag. Übernachtet haben wir in Sporthallen.
Die Etappen für die Läufer waren zwischen 2 und 5 km lang. Während des gesamten Rennens gab es einen Liveticker, über den der jeweilige Stand und Berichte über die einzelnen Etappen veröffentlicht wurden. Dank Smartphones war also jeder immer auf dem Laufenden. Während wir am Vormittag des ersten Tages noch zehn Minuten Rückstand hatten, drehte sich das Bild schell und als am dritten Tag meine Etappe anstand, hatten wir schon 35 Minuten Vorsprung. Allerdings wurde immer ein Neustart gemacht und der Vorsprung notiert, sobald der Abstand zwischen zwei Läufern mehr als 4 Minuten betrug, damit sich das Rennen nicht so auseinander zieht. Als ich um 6 Uhr morgens aufstand, begegneten mir bereits fünf Norweger mit Bierdosen in der Dusche. Meine Etappe war eine Bergetappe, es ging 1 km an entlang des schönen Hardangerfjords und dann 2,5 km die Serpentinen hoch. Ich stieg also an diesem Morgen in den "Runners bus", und kurz vor meiner Etappe bin ich dann in ein Streckenfahrzeug umgestiegen. Zwei Jungs vom Organisationsteam, die ich schon vom Laufteam kannte, zeigten mir meine Strecke und fuhren mich wieder zurück zu meinem Startpunkt. Mein Gegner von der anderen Uni war schon dort und wir machten uns gemeinsam warm. 10 Minuten später sah ich glücklicherweise unseren Läufer, erkennbar an unseren einheitlichen roten Trikots, zuerst auf unseren Startpunkt zulaufen. Ich konnte also zuerst loslaufen, was natürlich moralisch deutlich einfacher ist. Im Vorfeld konnte man sich Lieder wünschen, die während der Etappe vom Begleitfahrzeug gespielt wurden. Außerdem wurde man von einem Fahrradfahrer begleitet, der einen anfeuerte und stets über die aktuelle Geschwindigkeit informierte. Der Bergteil meiner Strecke war sehr lang und steil, sodass der Radfahrer bald nicht mehr folgen konnte, aber dank Motivationsmusik und Anfeuerung per Megafon konnte ich mein Tempo gut halten. 500 m vor dem höchsten Punkt meiner Etappe überholte mich das Begleitfahrzeug und zwei andere aus dem Laufteam stiegen aus und rannten die letzten Meter mit mir. Es hat großen Spaß gemacht und am Ende konnte ich unseren Vorsprung um weitere 2:39 min steigern. Letztendlich gewannen wir das Rennen mit 55 Minuten Vorsprung. Der letzte Tag war besonders schön, da wir durch die Hardangervidda, die größte Hochebene Europas, und entlang des Hardangerfjordes gefahren sind. An diesem Tag hatten wir von Regen, über Schnee bis Sonnenschein bei unserer Ankunft in Bergen sämtliche Wetterlagen. Unser Sieg wurde bei der Ankunft auf dem Marktplatz in Bergen und bei einem Bankett an unserer Uni am Abend gebührend gefeiert.

Siegesfeier auf dem Marktplatz in Bergen

Feiern beim Supporterstop...

...jedes Mal wieder

Im Fanbus
Einer unserer Läufer wird angefeuert