Saturday, September 8, 2012

Besuch von meinen Eltern

Zum Ende meiner Zeit in Norwegen haben mich meine Eltern besucht. Ich habe sie am Fährhafen von Bergen abgeholt und nach ein bisschen Ausruhen im Wohnheim sind wir zu einer kleinen Wanderung aufgebrochen. Für die vorigen Besucher habe ich schon eine nette Wanderung gefunden, bei der man einen guten Einblick von Bergen bekommt und die habe ich mit meinen Eltern dann auch gemacht. Am nächsten Tag haben wir die obligatorische Wanderung auf den Ulriken, Bergens höchsten Berg gemacht. Leider war das Wetter sehr wechselhaft und oben war es vor allem sehr windig, sodass wir froh waren wieder unten zu sein. Die restlichen drei Tage in Bergen haben sich meine Eltern alleine Bergen angeschaut während ich mich für meine Klausur in "International Management and Organization" vorbereitet habe. Nach meiner Klausur waren wir zusammen essen und haben mein Wohnheimzimmer ausgeräumt. Nachdem Fahrräder, Klamotten, Bildschirm, Drucker und alles andere aus meinem Zimmer verladen und das Zimmer geputzt war, stand der Zimmerabnahme am nächsten Morgen nichts mehr im Wege.
Als die Frau vom Studentenwerk das Zimmer für sauber befunden hatte, musste ich noch den Schlüssel im Hauptgebäude des Studentenwerks in der Stadt abgeben bevor wir unsere Reise Richtung Süden beginnen konnten. Nach ein paar Stunden Fahrt und zwei Fähren kamen wir in Stavanger an. Stavanger ist die viertgrößte Stadt Norwegens und sehr geprägt von der Ölindustrie. Hier haben viele internationale Ölfirmen ihren Sitz, da die großen norwegischen Ölvorkommen vorwiegend in der Gegend von Stavanger liegen. Am Hafen gibt es eine ähnliche Holzhäuserfront wie in Bergen, aber sie ist lange nicht so schön und groß. Es war aber faszinierend, das große im Hafen geparkte AIDA-Schiff neben den Häusern auf beiden Seiten des Hafens zu sehen, die dagegen winzig wirken. Wir bummelten ein bisschen durch die Stadt und besuchten ein französisches Café. Anschließend setzten wir unsere Fahrt fort und fuhren über kleine Landstraßen und mit einer Fähre nach Levik am Lysefjord. Dort hatten wir eine Hütte gebucht in der wir zwei Nächte verbrachten. Von unserer Hütte hatten wir eine wunderschöne Aussicht auf den Fjord und einen sonderbar geformten Berg auf der anderen Seite des Fjords. Beim Sonnenuntergang hat die Felsenseite dieses Bergs sich in ein glühendes Rot verwandelt und einen spektakulären Anblick geboten.
Am nächsten Tag fuhren wir zum Ausgangspunkt für die Wanderung auf den Preikestolen (deutsch: Predigtstuhl). Dabei handelt es sich um eine Felsplattform, die über 600m in den Lysefjord abfällt. Als eine der Top-Sehenswürdigkeiten in Norwegen zieht sie sehr viele Besucher an. Der Himmel war bedeckt und wir waren sehr früh dran, so dass noch nicht viele Leute auf dem Wanderweg waren. Nach eineinhalb Stunden abwechslungsreicher Wanderung durch Wald, Sumpf und über Felsen kamen wir auf dem Felsplateau an. Es ist beeindruckend wie steil und wie weit es zum Fjord runter geht. Wir waren eine knappe halbe Stunde oben bevor es anfing zu regnen und wir uns auf den Rückweg machten. Dort traf ich lustigerweise ein paar Austauschstudenten aus Bergen, die noch auf dem Weg nach oben waren. Meine Eltern und ich haben in der Jugendherberge am Wanderparkplatz frischen Fisch gegessen und sind wieder zu unserer Hütte zurückgefahren.
Am nächsten Tag fuhren wir weiter nach Kristiansand. Den größten Teil des Tages verbrachten wir im Auto. Abends schauten wir uns die Stadt an und gingen in ein Fischrestaurant am Hafen. Danach mussten wir früh ins Bett, da wir am nächsten Morgen schon um 7 Uhr die Fähre nach Hirtshals in Dänemark nahmen von wo aus wir wieder zurück nach Sindelfingen fuhren.

Stavanger

Stavanger Hafen

Hyttegrend Levik - Lysefjord

Ausblick von unserer Hütte am Abend

Preikestolen

Wednesday, May 2, 2012

Besuch von Sandra



Ende April hat Sandra ihren Gegenbesuch bei mir gemacht und Bergen zeigte sich fast während der gesamten Zeit wettertechnisch von der besten Seite. Das haben wir natürlich ausgenutzt und waren an zwei Tagen wandern. Am ersten Tag stand aber erst eine Stadtbesichtigung an. Abends waren wir in einem Club, wo "Mohombi" einen After-Show-Auftritt nach seinem Konzert in Bergen hatte. War aber eher ein Flop, da wir darauf sehr lange warten mussten und der Auftritt nach 10 Minuten vorbei war. Am zweiten haben wir eine kleine Wanderung auf die zwei kleineren Berge Sandviksfjellet und Fløyen gemacht, um uns auf die folgende Ganztageswanderung vorzubereiten.
Es war die Wanderung "Vidden Over", die drei der Stadtberge miteinander verbindet und sehr schöne Aussichten bietet. Zuerst ging es auf den Ulriken und von dort aus auf der Hochebene mit ständigen kleinen An- und Abstiegen zum Teil auch über ein paar verbleibende Schneefelder weiter zum Rundemanen und anschließend über den Fløyen wieder zurück in die Stadt. Da wir am Sonntag unterwegs waren und das der Wandertag fast aller Norweger ist und zusätzlich noch die Sonne scheinte, war auf dem ganzen Weg sehr viel los. Viele Norweger joggen die 18km lange Strecke oder zumindest Teilstücke davon, so dass man sich als Wanderer ziemlich langsam vorkommt. Die Tour hat Spaß gemacht und wir hatten beide danach einen Sonnenbrand. Es hatte zwar nur 8 Grad oder so, aber die Sonne hat eben den ganzen Tag geschienen. Da ich in Norwegen noch nie Sonnenbrandgefahr verspürt hatte, haben wir leider auch keine Sonnencreme dabei gehabt. Nach der schönen langen Wanderung sind wir in der Stadt Kaffee trinken gegangen. Am Montagmorgen ist Sandra dann wieder zurück nach Göteborg gefahren. Es waren ein fünf schöne Tage, vielen Dank für den Besuch!


Sandra, Christian und Veronica im Club bei "Mohombi"
Waghalsige Mountainbike-Abfahrt
Aufstieg zum Ulriken
Ausblick vom Ulriken
Vidden-Over Wanderung

Monday, April 16, 2012

BBL - BergensBaneløpet 2012


Von 11. - 14. April habe ich am BBL teilgenommen. BBL steht für BergensBaneløpet und ist ein Staffellauf, der in jährlichem Wechsel von Oslo nach Bergen bzw. von Bergen nach Oslo grob entlang der Eisenbahnlinie stattfindet. Dieses Jahr war das zum 40. Mal der Fall. Teilnehmer sind jedes Jahr Studenten meiner Uni und Studenten der BI Oslo, einer privaten Wirtschaftshochschule. Diese werden in internen Ausscheidungsrennen ausgewählt und die schnellsten 75 Jungs und 35 Mädels jeder Uni dürfen teilnehmen.
Los ging es mit einer Nachtzugfahrt nach Oslo. Erwartungsgemäß hatten wir keinen guten Schlaf und kamen etwas gerädert an der Uni in Oslo an, wo das Rennen nach einem reichhaltigen Frühstück und ein paar Reden startete. Neben den Läufern hatte jede Uni noch einen Supporter-Bus dabei, in dem die Fans Platz nahmen, die sich mit Plakaten, Schlachtgesängen, einheitlicher Fankleidung und großem Alkoholvorrat auf das Rennen vorbereitet hatte. Insgesamt waren 5 Busse unterwegs, die die Läufer begleiteten. Während der "Runners bus" immer nahe an den Läufern war, sind die Fanbusse immer ungefähr eine halbe Stunde gefahren und haben dann an einem Parkplatz gewartet, bis die Läufer vorbei kamen. Ein Sprinter mit einem Dieselgenerator, einem DJ-Pult und einer großen Musikanlage war auch im Einsatz und verwandelte jeden Parkplatz in eine Party-Location. Egal ob morgens um acht oder am späten Abend, die Fans und diejenigen Läufer und Läuferinnen, die ihre Etappen bereits hinter sich hatten, feierten den ganzen Tag. Übernachtet haben wir in Sporthallen.
Die Etappen für die Läufer waren zwischen 2 und 5 km lang. Während des gesamten Rennens gab es einen Liveticker, über den der jeweilige Stand und Berichte über die einzelnen Etappen veröffentlicht wurden. Dank Smartphones war also jeder immer auf dem Laufenden. Während wir am Vormittag des ersten Tages noch zehn Minuten Rückstand hatten, drehte sich das Bild schell und als am dritten Tag meine Etappe anstand, hatten wir schon 35 Minuten Vorsprung. Allerdings wurde immer ein Neustart gemacht und der Vorsprung notiert, sobald der Abstand zwischen zwei Läufern mehr als 4 Minuten betrug, damit sich das Rennen nicht so auseinander zieht. Als ich um 6 Uhr morgens aufstand, begegneten mir bereits fünf Norweger mit Bierdosen in der Dusche. Meine Etappe war eine Bergetappe, es ging 1 km an entlang des schönen Hardangerfjords und dann 2,5 km die Serpentinen hoch. Ich stieg also an diesem Morgen in den "Runners bus", und kurz vor meiner Etappe bin ich dann in ein Streckenfahrzeug umgestiegen. Zwei Jungs vom Organisationsteam, die ich schon vom Laufteam kannte, zeigten mir meine Strecke und fuhren mich wieder zurück zu meinem Startpunkt. Mein Gegner von der anderen Uni war schon dort und wir machten uns gemeinsam warm. 10 Minuten später sah ich glücklicherweise unseren Läufer, erkennbar an unseren einheitlichen roten Trikots, zuerst auf unseren Startpunkt zulaufen. Ich konnte also zuerst loslaufen, was natürlich moralisch deutlich einfacher ist. Im Vorfeld konnte man sich Lieder wünschen, die während der Etappe vom Begleitfahrzeug gespielt wurden. Außerdem wurde man von einem Fahrradfahrer begleitet, der einen anfeuerte und stets über die aktuelle Geschwindigkeit informierte. Der Bergteil meiner Strecke war sehr lang und steil, sodass der Radfahrer bald nicht mehr folgen konnte, aber dank Motivationsmusik und Anfeuerung per Megafon konnte ich mein Tempo gut halten. 500 m vor dem höchsten Punkt meiner Etappe überholte mich das Begleitfahrzeug und zwei andere aus dem Laufteam stiegen aus und rannten die letzten Meter mit mir. Es hat großen Spaß gemacht und am Ende konnte ich unseren Vorsprung um weitere 2:39 min steigern. Letztendlich gewannen wir das Rennen mit 55 Minuten Vorsprung. Der letzte Tag war besonders schön, da wir durch die Hardangervidda, die größte Hochebene Europas, und entlang des Hardangerfjordes gefahren sind. An diesem Tag hatten wir von Regen, über Schnee bis Sonnenschein bei unserer Ankunft in Bergen sämtliche Wetterlagen. Unser Sieg wurde bei der Ankunft auf dem Marktplatz in Bergen und bei einem Bankett an unserer Uni am Abend gebührend gefeiert.

Siegesfeier auf dem Marktplatz in Bergen

Feiern beim Supporterstop...

...jedes Mal wieder

Im Fanbus
Einer unserer Läufer wird angefeuert

Sunday, March 25, 2012

Besuch von Rebecca


Anfang März habe ich mich mit Rebecca, die 2006 mit mir in Camphill war, in Oslo getroffen. Sie ist von Kiel aus mit der Fähre angereist und ich bin das erste Mal mit dem Billigflieger (Norwegian) geflogen. Mit 30€ war der Flug wirklich sehr günstig, allerdings musste ich wegen des Abflugtermins am frühen Morgen die Nacht am Flughafen verbringen. Da es vor der Sicherheitskontrolle einen "Relax room" mit Liegestühlen gibt, war das kein großes Problem.
Am frühen Samstagmorgen war ich dann nach Flug und einstündiger Busfahrt in Oslo. Kaum angekommen, traf ich Rebecca und unsere Stadttour konnte losgehen. Nach Boller und McDonalds-Kaffee zum Frühstück liefen wir von unserem Hostel aus ins Zentrum und schlenderten der Promenade entlang. Von dort machten wir uns auf den Weg zum etwas außerhalb gelegenen Vigeland-Park. In diesem Park sind über 200 Granit- und Bronzefiguren vom norwegischen Künstler Vigeland aufgebaut. Im frühen 20. Jahrhundert haben insgesamt 3 Steinmetze 14 Jahre lang gebraucht, um diese vielen Figuren, von denen die meisten nackte Menschen darstellen, in Stein zu meißeln. In der Mitte des Parks befindet sich der "Monolith", eine Säule aus vielen Menschenfiguren, die sich übereinander auftürmen.

Vigeland Park

Nach dem Parkbesuch liefen wir wieder zurück in die Stadt, schauten auf dem Weg den Königspalast an und besuchten danach die Nationalgalerie. Das bekannteste Bild in der Sammlung ist "Der Schrei" von Evard Munch. Darüber hinaus sind viele andere Bilder von berühmten Malern wie Picasso, van Gogh, Monet und Matisse ausgestellt. Es hat sich auf jeden Fall gelohnt.

Nationalgalerie
Anschließend hatten wir Hunger und gingen auf Empfehlung von Lonely Planet in das afrikanische Viertel Oslos, wo das Essen für Studenten ohne norwegisches Einkommen gerade noch erschwinglich ist. Wir waren in einem somalischen Restaurant und es gab Lammfleisch mit Reis und Gemüse. Rebecca fiel irgendwann auf, dass um uns herum nur Frauen saßen und die Männer in einem separaten Raum, untergebracht waren. In dieses Schema haben wir nicht reingepasst, sodass sie uns wohl einfach in das Frauenzimmer gesetzt hatten. Trotz Lonely Planet-Empfehlung kommen dort wohl nicht sehr viele Weiße hin. Die Frauen um uns herum haben sich sehr um uns bemüht, gleich den Kellner gerufen und uns beim Aussuchen des Essens beraten. Gut gestärkt ging unser Oslo-Rundgang weiter zur Oper. Im Gegensatz zu meinem letzten Oslo-Besuch lag dieses Mal kein Schnee mehr und man durfte auf das Dach hochlaufen.

 
Oper

Am nächsten Tag stand die "Norway-in-a-nutshell"-Tour an. Das ist eine Tour mit öffentlichen Verkehrsmitteln, bei der man eine der schönsten Landschaften Norwegens per Bus, Bahn und Schiff erkunden kann. Diese Tour ist perfekt für Leute, die wenig Zeit haben und dennoch einen guten Eindruck von Norwegen gewinnen wollen. Eigentlich sollte es morgens um halb neun mit dem Zug von Oslo aus losgehen, aber da am Bahnhof Bauarbeiten durchgeführt wurden, wurden wir zunächst mit dem Bus nach Hønefoss befördert. Auf dem Weg dorthin fuhr der Bus an einem schönen Fjord entlang, in dem sich auch die Insel Utøya befindet, wo letzten Sommer das Attentat verübt wurde.
In Hønefoss stiegen wir in den Zug um, der uns immer weiter in die Berge Richtung Westen brachte. Die Bahnstrecke fuhr ich nun schon zum zweiten Mal. Die Aussicht ist wirklich atemberaubend und da man praktisch von Meereshöhe auf über 1200 m Höhe fährt, ist es sehr abwechslungsreich. Nachdem wir die Skigebiete hinter uns gelassen hatten, stiegen wir in Myrkdal aus. Von dort fährt die Flåmbahn durch ein steiles Tal hinunter nach Flåm, einen Ort am Aurlandsfjord. Auf 20 km Strecke werden 864m Höhenunterschied überwunden. Mit einer Steigung von bis zu 55% gehört die Flåmbahn zu den steilsten Bahnen der Welt, die nicht mithilfe von Seilen oder Zahnrädern betrieben werden. In Flåm selbst gab es nicht viel zu sehen, außer ein paar Souvenirshops und dem zur Bahn gehörenden Museum. Nach einstündigem Aufenthalt ging die Reise mit einem Motorboot weiter. Eigentlich fährt eine Fähre, aber in der Nebensaison hat das kleine Motorboot auch gereicht. Es war eine nette Stimmung auf dem Boot. Neben uns waren noch ein paar Amerikaner und eine kleine Gruppe Deutsche an Bord. Es gab kostenlose Heißgetränke und man konnte sogar ins Führerhaus sitzen. Der Kapitän zeigte uns ein paar Jungwale, die in der Ferne an der Wasseroberfläche schwammen und fuhr extra an einen Wasserfall hin. Nach zwei Stunden erreichten wir Gudvangen, von wo aus es mit dem Bus weiter nach Voss und von dort aus wieder mit dem Zug nach Bergen ging.

Am Montag wanderten wir dann in Bergen, besichtigten die Innenstadt und gingen auf den Fischmarkt. Dort probierte ich das erste Mal ein Stück Walfleisch. Der Lachs davor hat allerdings deutlich besser geschmeckt. Dienstags flog Rebecca zurück nach Berlin. Es war ein schönes verlängertes Wochenende. Danke noch einmal für den Besuch!

Norway-in-a-Nutshell-Tour